Unikat
40 x 50 cm
Es ist Winter im Märchenwald... Die Schneeflocken sinken sanft herab und bedecken alles wie eine leichte Daunendecke... Die Waldbewohner, Menschen und Tiere, feiern die Jahreswende. Das Silberbesteck wurde schon poliert und schmückt die kahlen Bäume. Aus dem alten Grammophon ertönt zarte Geigenmusik und wer weiß, ob auch die Schneeflocken daraus kommen?
Die ganze Natur befindet sich in der Erwartung eines Wunders, das unbedingt gleich geschehen wird. Das Bild verkörpert das Archaische und das Neue, die Beständigkeit des Wandels sowie die ständige Bewegung und Erneuerung.
Die Wurzeln, die uns prägen, das Altern und die Neugeburt, der Schnee, der zum Wasser wird (Wasser als Symbol für Zeit), der ewige Kreislauf der Natur, die Kindheitserinnerungen, die Sehnsucht nach einem Wunder, einem Märchen...
Bei diesem Bild befinden sich die Elemente der Natur und die von Menschen erschaffenen Gegenstände in Harmonie, obwohl es auf den ersten Blick surreal wirkt. Das Menschliche und das Irdische spielen auch hier eine bedeutende Rolle, ebenso wie das Spiel mit ähnlichen Formen und Begriffen bei unterschiedlichen Motiven.
Die Schnecke und das Grammophon sind gute Beispiele dafür: Die Schnecke ist nicht nur ein Tier, sondern auch der Abschluss des Halses bei Streichinstrumenten wie der Geige. Das F-Loch (Schallloch) auf dem Grammophon weist auf die Geigenmusik hin und verdeutlicht die Ähnlichkeit der Form zwischen Schneckenschale und Grammophon-Horn. Dies zeigt die bewusste Wahl der Schnecke als Motiv.
Dieses Bild soll wie eine Momentaufnahme wirken, ohne Hektik und idyllisch. So soll auch die Schnecke das Bild „verlangsamen“ und den langsamen Fall der Schneeflocken betonen.
Besondere Sticktechniken: Filzen, die zu Applikationsstichen verfremdet wurden, Bändchenstickerei, Effektgarne.
Das Bild hat 41 Elemente, mit insgesamt 77013 Stichen.
"Gestickte Märchenwelten" sind nicht nur gestickte Gemälde - und bei genauer Betrachtung sicherlich auch viel mehr, als nur Märchen.
Das Irdische und das Himmlische - hier wird alles kunstvoll miteinander verstickt.
Ganz typisch für die Mode von 'leonid matthias' gibt es auch in diesen Arbeiten immer wieder Raum für Humor und kluge Ironie, die zum Hinterfragen, Nachdenken und Schmunzeln animieren.
Wie die feinen Pinselstriche eines Malers sind die Maschinenstiche unglaublich präzise, aber anders als auf einem Gemälde kommen hier Volumen und Formen besonders gut zur Geltung, denn hier wird mit unterschiedlichen Techniken, Materialien, Garnen und zahlreichen Überlappungen gearbeitet.
Jede bestickte Welt ist eine kleine Inszenierung, eine philosophische Kurzgeschichte, die mit Symbolen und tiefen Bedeutungen gefüllt ist, wie ein gutes altes Märchen.